Feuchte Wanderung ins Feuchtgebiet

Auf Einladung des Naturschutzzentrums Odenwald traf sich am vergangenen Sonntag eine Gruppe von Naturfreunden zu einer pflanzenkundlichen Exkursion zur “Mies”, einem Feuchtgebiet bei Würzberg. Trotz strömenden Regens folgten zwölf Teilnehmer den Ausführungen des Diplombiologen Dr. Markus Sonnberger, der am Anfang der Wanderung anhand einer reinen Nutzwiese erklärte, wie der Artenreichtum in unserer Landschaft verschwindet. Durch die frühe Mahd sind viele Pflanzen nicht mehr in der Lage, Blüten und Samenstände auszubilden und verschwinden damit auf unseren Wiesen. Von dieser Flora sind jedoch viele Arten von Insekten abhängig. Fehlende Wirtspflanzen lassen so auch die Nützlinge verschwinden, die zum Beispiel auch für die Bestäubung unserer Obstbäume verantwortlich sind. In der Mies hingegen, einem von den Naturschützern gepflegtes Areal, wird nur einmal im Herbst gemäht. Es herrscht noch ein Artenreichtum, der die Teilnehmer der Exkursion beeindruckte. Viele seltene und vom Aussterben bedrohte Pflanzen sind hier heimisch und zeigen dem Besucher die Vielfalt, die früher auf vielen Wiesen des Odenwaldes zu finden war. Ein Höhepunkt der Wanderung war die Entdeckung einer größeren Ansiedlung einer grünblühenden Orchideenart, des Großen Zweiblatts (Listera ovata), die in diesem Gebiet noch nicht kartiert war. Solche Veranstaltungen zeigen, wie wichtig der Erhalt der Artenvielfalt ist und wie wichtig es ist, entsprechende Gebiete ausschließlich für den Artenschutz zu reservieren. Die Mies bei Würzberg gehört mit Sicherheit zu den Gebieten, für die ein besonderer Schutz zu gelten hat.