Eine adventliche Familien-Fackelwanderung entlang der wichtigsten Stationen der Weihnachtsgeschichte

Text: Hans-Dieter Schmidt
Fotos: Hans-Dieter Schmidt und private Aufnahmen

WÜRZBERG. Corona – Seit fast zwei Jahren ist dieser vereinfachte Begriff für die Virus-Pandemie in aller Munde. Viele tragische Schicksale sind damit verbunden und viel zwischenmenschlichen Unfrieden hat die Krankheit geschaffen. In beachtenswerten Einzelfällen aber wurden auch kreative Ideen entwickelt, die erwähnenswerte positive Begebenheiten zur Folge hatten. Ein Beispiel dafür gab es am 3. Advent im Michelstädter Höhendorf. Dort wurde die evangelische Kirchengemeinde aktiv und hat mit einer besonderen Initiative für große Freude bei Gläubigen und viele leuchtende Kinderaugen gesorgt.

Dies geschah mit einer beeindruckenden Fackelwanderung in der Dunkelheit des frühen Sonntagabends. „Auf dem Weg zur Krippe“, so lautete der Titel dieser Tour. Festes Schuhwerk und entsprechende Kleidung waren mitzubringen, bei Kindern wurden gerne auch zum Anlass passende Kostüme gesehen. Zur persönlichen Ausstattung gehörte ferner die Bereitschaft, im Licht der Fackeln und in Begleitung zweier Esel sich auf unbefestigten Wegen durch das nahe Feld und dunklen Forst zu bewegen. Allerdings war die Witterung unangenehm nasskalt geworden, so dass die ursprünglich geplante Strecke verkürzt wurde. Unterwegs waren mehrere Stopps eingebaut. Nach dem Start am Sportplatz führte der Weg Marias und Josefs zunächst zum Gebäude des Gasthauses Römerburg. Wie es in der Weihnachtsgeschichte erzählt wird, hatte das heilige Paar eine Herberge erreicht. Dort aber wies der Herbergsvater die Reisenden auf dem Weg nach Bethlehem ab. Er redete Tacheles im heimatlichen Dialekt, und er empfahl den Abgewiesenen, im nächsten Jahr wieder zu kommen, wenn die Volkszählung vorbei ist. Das Paar musste also seinen Weg in dunkler Nacht fortsetzen.

An nachfolgenden Stationen wurden weitere Episoden der Weihnachtsgeschichte nachgestellt und -gespielt. Es erschienen die Hirten und der Weihnachtsengel stieß dazu, der das zu erwartende Ereignis der Geburt des Herrn ankündigte.

Abschluss war schließlich in der evangelischen Kirche. Neben festlicher Dekoration war dort die Weihnachtskrippe aufgebaut. Wer das wollte, durfte Kerzen anzünden. Pfarrerin Anneke Peereboom beendete in feierlichem Rahmen und mit Gottes Segen die Veranstaltung.

Teilgenommen an dieser etwas anders gestalteten und erzählten Weihnachtsgeschichte haben etwa achtzig Personen, darunter eine große Anzahl Kinder. Diese erhielten an allen Stationen Bastelvorlagen mit weihnachtlichen Motiven. Organisiert und vorbereitet wurde die Fackelwanderung von Pfarrerin Peereboom und Birgit Weber, die außerdem mit ihrer Flöte gemeinsam mit Simone Seeger (Saxophon und Gesang) für festliche Klänge sorgte. Peereboom dankte insbesondere allen Helfern und den Laiendarstellern, darunter zahlreiche aus der örtlichen Theatergruppe Iwwerzwäisch, für ihre Mitwirkung. Vom heiligen Paar bis hin zu Hirten und Engeln durften sie ihre Spiellust ausleben, was Corona in beiden zurückliegenden Jahren für den üblichen Theaterbetrieb verhindert hatte. Unterstützung gab es zudem von den Konfirmanden und dem Kirchenvorstand mit Annette Emig an der Spitze. Annika Walther fungierte als Erzählerin. Äußerst humorvoll wurde den Teilnehmern die Weihnachtsgeschichte vermittelt, ganz dem fröhlichen Weihnachtsgedanken an Christi Geburt entsprechend. Und in Würzberger Lesart setzten die Akteure noch ein Sahnehäubchen drauf, indem sie ihre jeweiligen Parts im heimischen Dialekt vortrugen – und wo dies nicht geschah, musste die jeweilige Lesung für das einfache Volk in diesen Dialekt übersetzt werden. Ortsvorsteher Manuel Dingeldein oblag es, begleitend die jeweiligen Passagen der Original-Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vorzutragen. Im Gemeindehaus hatten unterdessen zahlreiche Hände dafür gesorgt, dass sich die Weihnachtswanderer an wärmenden Getränken und mit einem Imbiss stärken konnten.

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